Knusperhäuschen, lustige Tierfiguren, Engel, Herzchen und Sterne finden sich in der Słódka Chata, der süßen Hütte, in Trczińsko (Rohrbach) im Hirschberger Tal. Marcin Goetz führt in dem kleinen Ort die Tradition des Pfefferkuchenbackens fort, die in der Region schon seit vielen Jahrhunderten gepflegt wird. Seine Geheimnisse lüftet der Meister im nahegelegenen Schlosshotel von Wojanów (Schildau). Dort sind kleine und große Gäste zur Weihnachtszeit eingeladen, ihre eigenen Pfefferkuchen zu verzieren.
Wenn Weihnachten naht, riecht es in vielen Häusern nach Kardamon, Zimt, Muskat und Nelken. Diese morgenländischen Gewürze, unentbehrliche Zutaten jeder Pfefferkuchen-Rezeptur, verleihen der Advents- und Weihnachtszeit ihren unvergleichlichen Duft. Schon im Mittelalter waren die Süßigkeiten in Schlesien und der Oberlausitz bekannt. Damals entstanden in einigen schlesischen Städten Handwerkszünfte, in denen sich die “Pfefferküchler“ zusammenschlossen. Sorgsam hüteten sie ihre Rezepte, die von Generation zu Generation weitergegeben wurden. Die erste urkundliche Erwähnung der “Pfefferküchler“ in Schlesien stammt aus dem 13. Jahrhundert. Erst Hundert Jahre später wurden die berühmten Thorner Kathrinchen erstmals urkundlich erwähnt.
Die riesigen Wälder der Umgebung lieferten den aromatischen Honig, auf den mittelalterlichen Handelsrouten kamen Pfeffer und andere fernöstliche Gewürze in die Region. Über die “via regia“ gelangten die schlesischen Pfefferkuchen an manche europäische Fürstenhöfe. Mit der Zeit tauchte der Pfefferkuchen auch in wohlhabenden bürgerlichen Häusern auf. Aus dem würzigen Teig wurden später auch die Pfefferkuchenhäuser gebaut. Möglicherweise lieferte Grimms Märchen von “Hänsel und Gretel“ die Vorlage für diese knusprigen “Hexenhäuschen“.
Marcin Goetz setzt in Rohrbach die Tradition des Pfefferkuchenbackens fort. Der gelernte Journalist stieß vor einigen Jahren durch Zufall auf das Thema, grub alte schlesische Rezepte aus und experimentiert mit immer neuen Kombinationen. So fertigt er zum Beispiel einen speziellen Teig für Allergiker mit Dinkelmehl. Den Honig liefert ihm ein Imker aus dem Hirschberger Tal. Buchweizen verleiht seinem Gebäck einen besonderen Geruch und Geschmack. Für die Verzierung verwendet er nur weiße Zuckerglasur ohne künstliche Farbstoffe und erfindet immer neue Dekorationen. Im Erdgeschoss einer jahrhundertealten Scheune in Rohrbach richtete Marcin Goetz seine Backstube ein und produziert dort das ganze Jahr über Pfefferkuchen. Für kleinere Gruppen veranstaltet er dort auch Workshops.
Während der Weihnachtszeit verrät Marcin Goetz einige seiner Geheimnisse im vornehmen Schlosshotel von Wojanów. Im liebevoll restaurierten Speichergebäude der Anlage können Kinder mit ihren Eltern unter Anleitung des Meisters ihre eigenen Pfefferkuchen verzieren oder Pfefferkuchenhäuser bauen und dabei ihrer Phantasie und Kreativität freien Lauf lassen. So können die Gäste eine einmalige Erinnerung an das Hirschberger Tal mit nach Hause nehmen.
Die Pfefferkuchen-Werkstatt ist nur einer von vielen Höhepunkten der Familien-Weihnacht auf dem Schloss. So werden, wie in polnischen Familien üblich, an Heiligabend zwölf Speisen serviert, zu denen beispielsweise die klassische Rote-Beete-Suppe, ein Fischgericht und eine Mohnspeise gehören. Zuvor können die Kinder unter Anleitung in der Weihnachtsstube des Schlosses individuelle Geschenke sowie Weihnachtsschmuck basteln und einen Weihnachtsbaum mit ihren Werken verzieren.
In dem im französischen Stil angelegten Garten des Hotels gibt es Gerichte vom Grill, bevor eine romantische Fahrt im Schlitten oder der Kutsche durch den Park beginnt. Kinder und ihre Eltern können sich danach im Bogenschießen versuchen. Bei einem Spaziergang durch den Park und die Räume erfahren die Gäste mehr über die jahrhundertealte Geschichte des Schlosses. Entspannung bietet der hoteleigene Wellnessbereich mit großem Pool und Sauna. Wer seinen Aufenthalt verlängert, kann eine Silvesterfeier im stilvollen Schlossambiente erleben. Neben einem erlesenen Menu dürfen Livemusik und Tanz bei den ausgelassen feiernden Polen nicht fehlen. Höhepunkt ist das mitternächtliche Feuerwerk zu Musik auf der Schlossterrasse – ein idealer Auftakt für ein neues Jahr.